c’t-Fotowettbewerb „Illusion“: die Gewinner
Die Bewertungsphase unseres Fotowettbewerbs „Illusion“ ist beendet und die zehn am höchsten bewerteten Fotos stehen fest. Sieger ist die Arbeit „Spiegelbild“ von Wilhelm Schultes.
c’t Fotografie schreibt dreimal im Jahr unter den Mitgliedern der Community von c’t Fotografie Online einen Fotowettbewerb aus. Der im März 2018 mit der Einreichungsphase gestartete Kontest stand unter dem Motto „Illusion“, im April folgte die Bewertungsphase. Nun konnte die gesamte Community Punkte an die Wettbewerbsbeiträge vergeben (zur Teilnahme genügt übrigens eine Registrierung auf c’t Fotografie Online). Dabei setzte sich mit knappem Vorsprung die Arbeit „Spiegelbild“ von Wilhelm Schultes alias „leverkusen“ durch. Die wie immer nicht stimmberechtigte Redaktion von c’t Fotografie gratuliert Wilhelm Schultes ganz herzlich zu Platz eins, der mit einem zweijährigen Freiabo der c’t Fotografie belohnt wird.
Perspektive versus Montage
Technisch gesehen gibt es mehrere Möglichkeiten, die Aufgabe zu lösen. Geht man das Thema im Sinne einer Täuschung des Auges an, wählt die Fotografin oder der Fotograf entweder die Perspektive oder das Motiv so, dass das Auge des Betrachters getäuscht wird – oder sie erreichen dieses Ergebnis mit einer Arbeit, in der montiert oder retuschiert wird. Die Alternative besteht aus einem Motiv, das den Begriff „Illusion“ im Sinne eines gedanklichen Trugbildes angeht oder aber die Möglichkeiten kombiniert.
Die letzten beiden Varianten finden wir unter den zehn bestbewerteten Einreichungen je nach Interpretation gleich mehrfach. So lassen sich vor allem vier Bilder in dieser Hinsicht deuten: Zunächst das Siegerfoto „Spiegelbild“ als gedankliche Täuschung per Montage, ebenso die Arbeiten „Fly, Robin, fly“ von Bernhard Strachwitz alias „Cappy“ auf Platz drei und „Desparation“ von Peter Fasse alias „picpit“ auf Platz fünf. Achim Sternas Aufnahme „Pinguinzwilling“ auf Platz sechs unterscheidet sich insofern, als es mit etwas Fantasie als optische und gedankliche Illusion zugleich gedeutet werden kann, ohne dass das Bild nachträglich montiert oder anderweitig bearbeitet werden musste.
Das Auge überlisten
Nicht minder spannend sind die Arbeiten, die sich primär durch die Überlistung des Auges oder der Bildwahrnehmung auszeichneten. Michael Merz alias „MICHME“ landete hier mit seiner eigens im Studio angefertigten Montage „Unmögliches Dreieck„, die aus Spielwürfeln ein Penrose-Dreieck formt, auf dem zweiten Platz.
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c’t-Fotowettbewerb „Illusion“: Die zehn am besten bewerteten Bilder (10 Bilder)
Platz 1: Wilhelm Schultes mit „Spiegelbild“
„Das Fotografieren ist ein Hobby, dem ich schon seit vielen Jahren nachgehe. Thematisch habe ich mich nie festgelegt. Mit einer analogen Kleinbild-Spiegelreflexkamera Minolta SRT 303 habe ich in den siebziger Jahren begonnen. Seit 2003 fotografiere ich mit verschiedenen digitalen Kompaktkameras. 2010 bin ich dann auf die Nikon D7000 umgestiegen.
Zu den spannendsten und schönsten Arbeiten innerhalb der analogen Fotografie gehörte das Entwickeln der eigenen Bilder, welchem ich in den achtziger Jahren nachgegangen bin. Fotos, bei denen mir die Qualität direkt aus der Kamera nicht genügt, bearbeite ich heute mit Photoshop nach. Ein Thema, dem ich mich beim Fotografieren besonders gewidmet habe, waren und sind kreative Schattenspiele. Mit richtiger Lichtsetzung habe ich Gegenständen eindrucksvolle Schattenwürfe entlockt. Einige Beispiele können Sie auch auf meiner Homepage wscu-foto.de sehen.
Um dieser Fotografie ein unerwartetes Detail zu geben, kam ich auf die Idee, für das Messer einen anderen Schattenwurf zu erzeugen und über die daraus entstandene Illusion mehr Aufmerksamkeit auf das Bild zu ziehen. Die Arbeit ist aus zwei Fotos zusammengesetzt, die ich jeweils in Schwarzweiß umgewandelt habe. Das Bild von der Gabel ist entsättigt und weichgezeichnet; mit dem Hochpassfilter wurde der Kontrast am Schattenrand wiederhergestellt.“
Wertung: 6,7 Punkte bei 38 Stimmen
Nikon D7000 | 105 mm | ISO 100 | f/20 | 0,6 s
(Bild: Wilhelm Schultes / „leverkusen“)
Dass spiegelnde Flächen das Auge täuschen können, ist nicht neu, sorgt aber immer wieder für kreative Ideen. Den Effekt machten sich Uwe Sitte alias „Penusi“ mit „Illusion“ (Platz vier) und Klaus Rex alias „Blueshunter“ mit „Eine Illusion, oder doch der Berliner Funkturm?“ (Platz sieben) elegant zunutze. Detlef Reich alias „Majestix“ ließ aus zwei pfiffig kombinierten Stacks des gleichen Motivs einen Pilz gewissermaßen von innen leuchten („Leuchtpilz„, Platz acht), Manfred Fessel nutzte mit gutem Auge den eigenwilligen Wuchs zweiter Kürbisse, die richtig positioniert wie turtelnde Schwäne aussehen („Traum-Schwäne„, Platz neun) und Klaus Wäscher alias „biba36“ landete mit seinem durchdachten Perspektiv-Spiel „Blumen-Röckchen“ auf dem zehnten Rang.
Abschließend gratulieren wir noch einmal den Teilnehmern, die es unter die zehn besten Bilder geschafft haben. Wir danken allen Community-Mitgliedern, die sich dem Wettbewerb gestellt haben – und dabei auf die vielen guten Arbeiten aufmerksam machen, die sich ab Platz elf tummeln. Hier können wir Ihnen einen Blick auf die Ergebnisse ebenfalls wärmstens empfehlen. (mon)