Warzen: Ursache und Behandlung von Dell- bis Feigwarzen

Ansteckende Hautkrankheit Warzen: Ursache und Behandlung von Dell- bis Feigwarzen

Mit Warzen sind gutartige Wucherungen der Haut gemeint. Häufig verwenden Ärzte auch den Begriff Verrucae, wenn von Warzen die Rede ist. Die Hautwucherungen betreffen sowohl Haut und Schleimhaut und können an vielen Körperstellen auftreten. Die Ursache von Warzen sind fast immer humane Papillomaviren, kurz HPV.

Auf der Fußsohle entstehen häufig gewöhnliche Warzen.
(c) iStockphoto/ArveBettum

Warzen sind Hautwucherungen, die weit verbreitet sind. Besonders häufig trifft man sie an bestimmten Stellen wie den Händen oder Füßen an, grundsätzlich können sie aber auch an vielen anderen Körperregionen der Haut- beziehungsweise Schleimhaut in Erscheinung treten. Warzen sind ansteckend, da ihre Ursache fast immer eine Virusinfektion der Haut mit sogenannten humanen Papillomaviren (HPV) ist. Es gibt etwa 100 verschiedene Typen, die zu dieser Virenfamilie zählen und entsprechend unterschiedliche Arten von Warzen hervorrufen können.

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Warzen können in jedem Alter auftreten

Warzen entstehen vielfach in Gruppen, können aber auch einzeln auftreten. Zu sehen sind sie entweder als kugelige Gebilde, die aus der Haut emporwuchern, manchmal sind sie aber auch flach und rund, mit einem weißlich verhornten Zentrum. Grundsätzlich können Warzen in jedem Lebensalter auftreten. Allerdings begünstigen bestimmte Faktoren wie Hauterkrankungen, etwa Neurodermitis (Atopisches Ekzem) oder ein schwaches Abwehrsystem die Entstehung von Warzen.

Meist gutartige Wucherungen

Normalerweise sind Warzen gutartig und harmlos und stören Betroffene eher aus kosmetischen Gründen. Bestimmte Erreger von Genitalwarzen bergen jedoch das Risiko bösartig zu entarten. Zu den Viren mit hohem Risiko zählen vor allem HPV 16 und 18. Eine Infektion mit diesen Viren steht bei Frauen in einem ursächlichen Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs.

Symptome und Arten von Warzen

Typische Symptome der Warzen sind meist Hautwucherungen, die kugelig und erhaben oder auch flach und rund sein können. Sie entstehen an den unterschiedlichsten Stellen der Haut beziehungsweise Schleimhaut. In der Regel bilden sie sich dort, wo die Warzen-Viren in die Haut eingedrungen sind.

In den meisten Fällen rufen Warzen keine Beschwerden hervor. Einige Warzen können aber auch Symptome wie Juckreiz oder Schmerzen verursachen.

Folgende Arten von Warzen gibt es:

Gewöhnliche Warzen (Verrucae vulgares):

Erreger sind humane Papillomaviren (HPV) vom Typ 1, 2, 3, 4 und 7. Sie zählen zu der häufigsten Warzen-Art. Typische Symptome sind halbkugelige Gebilde, die aus der Haut hervorstehen. Ihre Oberfläche ist meist stark verhornt und zerklüftet. Gemeine Warzen stehen manchmal in Gruppen, können aber auch als einzelne Hautwucherung vorkommen. Häufig findet man sie an den Fingern, den Nagelrändern oder an den Fußsohlen.

Fußsohlenwarzen (Verrucae plantares):

Es lassen sich drei Formen der Fußsohlenwarzen unterscheiden: Dornwarzen, die ausschließlich am Fuß, häufig im Bereich der Zehen, vorkommen, an der Fußsohle entstehende gewöhnliche Warzen und die Mosaikwarzen, welche mosaikartig auf der Sohle wachsen.

Dellwarzen (Molluscum contagiosum):

Die Ursache ist das Molluscum contagiosum Virus (MCV) aus der Familie der Pockenviren. Dellwarzen kommen öfter bei Kindern vor. Häufig bilden sie sich im Gesicht, am Körperstamm sowie in Beugefalten, wie den Achselhöhlen. Dellwarzen sind hautfarbene, kugelig aus der Haut emporstehende Knötchen, die in der Mitte eine kleine weißliche Grube („Delle“) aufweisen. Aus diesem Zentrum lässt sich talgartiges Material herausdrücken.

Genitalwarzen (Feigwarzen, Kondylome):

Beim Mann kommen Genitalwarzen bevorzugt unter der Vorhaut beziehungsweise am Eichelrand vor, bei Frauen an den kleinen Schamlippen sowie an Muttermund und Gebärmutterhals. Bei beiden Geschlechtern können Feigwarzen auch in der Analregion auftreten. Meist wuchern Genitalwarzen als haut- oder schleimhautfarbene Gebilde blumenkohlartig aus dem betreffenden Hautbezirk. In Hautfalten sehen sie häufig seitlich abgeflacht aus. Meist bilden sich mehrere Genitalwarzen, die zunächst klein sind (wenige Millimeter Durchmesser). Sie können jedoch mitunter zu großen Gebilden heranwachsen.

Flachwarzen (Plane Warzen, Verrucae planae (juveniles)):

Typischerweise treten Flachwarzen im Gesicht, teilweise auch an Händen und Unterarmen, vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf. Sie sind – wie der Name schon sagt – flach und oft bräunlich pigmentiert. Meistens bilden sich mehrere Flachwarzen in dem betreffenden Hautbereich.

Ursachen: Warum entstehen Warzen?

Fast alle Warzen werden durch humane Papillomaviren (HPV) verursacht. Die Viren werden von anderen Menschen übertragen, beispielsweise beim Hände schütteln oder ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Es gibt viele verschiedene Arten von HPV, von denen einige auch Gebärmutterhalskrebs verursachen.

Ist die Haut an bestimmten Körperstellen leicht beschädigt, können die Viren eindringen und Warzen verursachen.

Nicht jeder ist anfällig für Warzen

Bestimmte Voraussetzungen können dazu führen, dass der eine Mensch eher Warzen bekommt als ein anderer, obwohl sich beide mit HPV angesteckt haben. Ein geschwächtes Immunsystem, eine Neigung zum Schwitzen oder eine vorgeschädigte Haut können begünstigende Faktoren sein. Diabetiker und Raucher haben zudem ein erhöhtes Risiko für Warzen.

Dellwarzen, Alterswarzen & Co. entstehen anders

Dellwarzen entstehen durch Pockenviren. Die bekannten Alterswarzen hingegen entstehen ohne Einwirkung von Viren, sondern sind eine Alterserscheinung der Haut, die bei manchen Menschen besonders über 50 Jahren auftreten. Ihnen gehen oft die sogenannten Altersflecken voraus.

Kinder und Jugendliche bekommen besonders häufig Warzen, da ihr Immunsystem noch nicht ausgebildet ist und Viren leichtes Spiel haben.

Diagnose bei Warzen

Auch wenn die meisten Warzen-Arten harmlos sind, ist eine Diagnose durch den Arzt wichtig, denn manchmal lassen sich die gutartigen Hautwucherungen nur schwer von Hautkrebs unterscheiden.

Viele Warzen sehen jedoch so typisch aus, dass der Arzt die Diagnose schon auf den ersten Blick stellen kann. In der Regel erkennt der Hautarzt die Hautgebilde, bei Genitalwarzen stellt vielfach auch der Gynäkologe die Diagnose. Da es für den Laien recht schwierig ist Warzen von anderen, eventuell bösartigen Hautveränderungen (wie Hautkrebs) zu unterscheiden, ist in jedem Fall ein Arztbesuch ratsam.

Warze oder Hautkrebs?

Diagnosen A bis Z

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Der Arzt stellt zunächst in einem Vorgespräch verschiedene Fragen, etwa seit wann die Hautveränderung aufgefallen ist und welche Beschwerden sie hervorruft. Mithilfe eines Auflichtmikroskops (Dermatoskop) kann er in der anschließenden Untersuchung die Hautwucherung vergrößert betrachten. In vielen Fällen reicht diese Untersuchung aus, um bei Warzen die richtige Diagnose zu stellen. Lässt sich die Hautwucherung nicht hundertprozentig zuordnen, entnimmt der Mediziner unter Umständen auch eine Gewebeprobe (Biopsie) der betroffenen Stelle. Unter dem Mikroskop lässt sich die Beschaffenheit der Hautveränderung genau beurteilen und sicher von Hautkrebs abgrenzen.

Diagnose von Genitalwarzen: Abstrich notwendig

Unklare Veränderungen an Schamlippen, Muttermund oder Gebärmutterhals betupft der Gynäkologe mit Essigsäure. Im Fall von Genitalwarzen färbt sich die betupfte Hautstelle weiß. Bestimmte Erreger von Genitalwarzen – vor allem die humanen Papillomviren Typ 16 und 18 – stehen in einem Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Um diese Viren nachzuweisen, benötigt der Frauenarzt Schleimhautzellen, die er mithilfe eines Abstrichs aus dem Gebärmutterhals gewinnt. HPV 16 und 18 können je nach Ansteckungsweg ebenso andere Körperstellen, zum Beispiel die Analregion sowie die Schleimhaut von Rachen oder Kehlkopf beider Geschlechter betreffen. Auch an diesen Stellen steigern sie das Risiko für bösartige Tumore.

Vereisen bis operieren: Therapie bei Warzen

Bei Warzen richtet sich die Therapie nach Warzentyp, Größe und Anzahl der Warzen sowie der betroffenen Hautstelle. In manchen Fällen können Betroffene die Behandlung selbst durchführen, andere Warzen-Typen kann nur der Arzt entfernen.

Warzen können nach einiger Zeit auch wieder von alleine verschwinden. Dennoch ist die Behandlung von Warzen sinnvoll, nicht zuletzt weil sie ansteckend sind. Je nach Lokalisation (etwa der Fußsohle) rufen sie mitunter Schmerzen hervor. Manche Formen erhöhen das Risiko für bestimmte Krebsarten und erfordern daher eine Behandlung.

Bei Warzen gibt es folgende Möglichkeiten der Therapie:

  • Kryotherapie (Vereisung): Der Arzt vereist die Warze durch flüssigen Stickstoff, den er über ein Spray oder mithilfe eines Tupfers auf die Warze aufbringt. Meist erfolgen mehrere Behandlungsintervalle.
  • Operation: Unter örtlicher Betäubung kann der Arzt vor allem einzelne, spitze oder gestielte Warzen chirurgisch entfernen.
  • Keratolyse: Dabei lösen spezielle Substanzen wie Salizylsäure die oberste Hornschicht der Haut. Zur Keratolyse stehen zum Beispiel salizylsäurehaltige Pflaster oder Lösungen zum Auftragen zur Verfügung. Anschließend trägt der Arzt mit dem Skalpell oder einem Hornhauthobel die aufgeweichte Hornschicht ab.

Medikamente gegen Warzen

Zur Warzen-Therapie stehen Medikamente zu Verfügung, die die Zellteilung hemmen (Zytostatika), wie 5-Fluorouracil. Der Wirkstoff kommt auch in der Krebstherapie zum Einsatz. Gegen Warzen verschreiben Ärzte wirkstoffhaltige Cremes oder Lösungen, die nur örtlich und nicht im gesamten Körper wirken.

Ob nach dem Kontakt zu Warzen-Viren tatsächlich Warzen entstehen oder nicht, hängt auch sehr von der Situation des Immunsystems ab. Daher besteht ein weiterer Behandlungsansatz bei Warzen darin, dass Abwehrsystem mithilfe von Medikamenten zu stimulieren. In Deutschland ist zur Therapie von Genitalwarzen der Wirkstoff Imiquimod zugelassen. Das Mittel ist als Creme zum Auftragen auf die betroffenen Stellen verfügbar.

Hausmittel gegen Warzen

Die Schulmedizin sieht zwar keinen Sinn darin, Warzen mit Hausmitteln zu bekämpfen, dennoch gibt es einige Verfechter von Anwendungen mit Zitrone oder Essig. Eine Auswahl verschiedener Rezepte:

  • Reiben Sie die Warze täglich drei- bis viermal mit einem Stück frischer Zitrone ein und lassen Sie den sauren Saft der Zitrone anschließend darauf trocknen.
  • Fertigen Sie ein Gemisch aus Essig und Salz an und träufeln Sie es mehrmals täglich auf die Warze.
  • Befeuchten Sie die Warze mit der gepressten Milch aus Löwenzahn.
  • Befestigen Sie eine dünne Scheibe Knoblauch mit einem Pflaster auf der Warze.
  • Ein Stück Zwiebel mit einem Pflaster auf der Warze befestigt, soll ebenfalls gegen Warzen helfen.
  • Eigenurin: Kleben Sie einen mit Ihrem eigenen Urin getränkten Wattebausch mit einem Pflaster auf die Warze.

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Verlauf meist unbedenklich

In vielen Fällen ist der Verlauf bei Warzen gut, denn meist sind die Hautwucherungen lästig, aber harmlos. Mitunter kann die Behandlung aber auch langwierig sein, manche Warzen können erneut auftreten. Da einige Warzen-Typen das Risiko bestimmter Krebsarten steigern, sind hier regelmäßige ärztliche Kontrollen erforderlich.

Sonderstellung: Genitalwarzen

Die Infektion mit bestimmten Erregern, HPV-16 und 18, steigern das Risiko für Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Weist der Frauenarzt diese Viren nach, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen sinnvoll. So kann er mögliche Schleimhautveränderungen frühzeitig erkennen und gegebenenfalls entfernen, bevor Krebszellen entstehen.

Kann man Warzen vorbeugen?

Nicht allen Arten von Warzen können Sie vorbeugen. Aber bestimmte Hygienemaßnahmen, wie regelmäßiges und gründliches Händewaschen, helfen, sich vor Ansteckung mit Viren, die Warzen verursachen, zu schützen.

Das Risiko für Fußsohlenwarzen kann verringert werden, wenn man Barfußgehen in öffentlichen Schwimmbädern und Turnhallen vermeidet und stattdessen Badeschuhe beziehungsweise Turnschuhe trägt.

Gegen bestimmte Erreger der Feigwarzen (HPV) steht die HPV-Impfung als Schutz zur Verfügung.

Fünf Fehler beim Händewaschen, die (fast) jeder macht

Lifeline/Wochit

Autor: Pascale Huber / medproduction / Miriam Funk
Letzte Aktualisierung: 23. Mai 2018
Quellen: Plewig, G. et al.: Braun-Falco´s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer Verlag, Berlin 2012; Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 265. Auflage, Berlin 2013; Sitzmann, F.C., Meyer, S., Gortner, L.: Pädiatrie. Thieme Verlag, Stuttgart 2012; von Stebut, E. et al.: Facharztprüfung Dermatologie und Venerologie. Thieme Verlag, Stuttgart 2014; Glaser, H.: Alte und neue Hausmittel zur äußeren Anwendung. Gesundheitspflege initiativ, gemeinnützige Bildungsgesellschaft mbH Esslingen, Esslingen 2008; Hoek, T., Suda, D.: Sichere Hausmittel für mein Kind. Springer Verlag, Heidelberg 2002

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